Leerflächenmanagement in Trofaiach
Genau genommen trifft es die Bezeichnung nicht, denn wenn man leere Flächen managt, ist es ja schon sehr spät.
Koordination der Stakeholder
Mindestens genauso wichtig wie die Ansiedlung neuer Unternehmer ist ein aktiver Umgang mit den Immobilien. D. h. Vermieter und Hausbesitzer müssen sich über die künftigen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Attraktivität ihrer Immobilie bewusst werden. Es geht um angepasste Mietpreise und Mietverträge, um bauliche und räumliche Adaptionen und letztendlich um den Werterhalt der Immobilie. Die Anforderungen junger Unternehmer und die Vorstellungen von Vermietern werden mit unserer Unterstützung abgeglichen und einer gemeinsamen Lösung zugeführt.
Seit 2015 kontaktierten uns insgesamt 120 Mietinteressenten, davon konnte ein Drittel vermittelt werden. Damit einher geht eine umfassende Unterstützung der Jungunternehmer durch die Stadtgemeinde, das reicht von einer temporären Mietunterstützung bis hin zur Begleitung bei Unternehmensübergängen.
Motivation zur Veränderung
Während wir in den letzten Jahren den Leerstand um die Hälfte reduzieren konnten, haben wir mit dem verbleibenden Rest große Mühe, etwas zu verändern. Entweder die Hausbesitzer wollen oder vielmehr können deren Mietobjekt nicht modernisieren, vorwiegend mangelt es an den notwendigen Finanzen. Daher ist es wichtig, mit den Hausbesitzern in Kontakt zu bleiben und diese mit Informationen zu versorgen. Manchmal führt dieser Austausch zur Erkenntnis, die Immobilie besser zu verkaufen. In diesen Fällen folgte immer jemand nach, mit dem eine Veränderung und Aufwertung der Immobilie und somit attraktiver Mietraum einher ging.
Den Wandel mitgestalten
In der Interaktion mit den Hausbesitzern und Mietinteressenten entstehen Ideen für Veränderung. Durch das Betreiben der Stadtgemeinde können die strategischen Themen der Stadtentwicklung eingebracht werden und so schrittweise die Vorhaben unseres Leitbilds umgesetzt, und somit eine Struktur für die nächsten Generationen geschaffen werden.
Ein nicht enden wollender Prozess
Seit 2015 konnte an zwei Drittel der Gebäude im Zentrum bauliche Verbesserungen erzielt werden. Das reicht von der Erneuerung von Fassaden über Renovierung von Geschäftsflächen bis hin zu kompletten Revitalisierungen. Das Ortsbild hat sich spürbar verbessert, Geschäfte wurden attraktiver und es entstanden neue Wohnungen.
Mit dieser Vorgangsweise können wir anbahnende Leerstände früher erkennen, wir wurden in den meisten Fällen zeitgerecht aktiv und koordinierten die unterschiedlichen Interessen.
Der Leerstand wurde seit 2015 um die Hälfte reduziert, im definierten Gebiet von 40 auf 20, ohne der aktiven Innenstadtentwicklung errechneten wir ein Szenario, wonach sich der Leerstand seither um fast die Hälfte erhöht hätte, in Zahlen von 40 auf 55. Diese Betrachtung muss man bei der Leerstandreduktion gegenüberstellen.
Bei all dieser positiven Entwicklung muss man sich aber eingestehen, dass die Frequenzen und die Art der Belebung wie in den 70er Jahre nicht mehr erreicht werden kann, aber nichts tun ist keine Alternative, gang im Gegenteil verwahrlost ein Zentrum dann noch mehr.
Was die neue und zukünftige Art der Belebung betrifft verfolgen wir einen neuen Mix aus kleinen Geschäften, Handwerk, Gastro, wohnen, sozialem Austausch und Aufenthaltsqualität.
"Genau genommen trifft es die Bezeichnung Leerflächenmanagement nicht, denn wenn man leere Flächen managt, ist es ja schon sehr spät. Und eines wird immer vergessen: es geht nicht nur darum, was durch die vielen Aktivitäten des Leerflächenmanagements bewegt wird, sondern auch darum, was passiert wäre, wenn wir diese Arbeit 2015 nicht gestartet hätten." - Erich Biberich, Innenstadtkoordinator
Kontakt
Erich Biberich
Innenstadtkoordinator
Stadtgemeinde Trofaiach
0699 13 005 219
erich.biberich@trofaiach.gv.at
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